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Künstler-Dialog: Erinnerung schmeckt süß – Ortsgespräche
18. Oktober 2020 16:00 - 31. Januar 2021 18:00
Ein Künstler-Dialog mit einer Bodenplastik aus 544 Kilogramm Bonbons
des Kunststars Felix González-Torres (1957 – 1996)
und den KünstlerInnen Kathrin Christoph ~ Ondine Frochaux ~ Sandro Porcu ~ Jörg Seifert ~ Jo Zipfel
Gast: Tom Glöß
Es darf genascht werden! Keine Angst vor dem Verfallsdatum, die Bonbons werden extra für uns frisch produziert!
Geöffnet jeweils Sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung
in der ART FACTORY FLOX in Kirschau
Ortsgespräche sind eine Initiative der Schenkung Sammlung Hoffmann und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit der Kunstinitiative „Im Friese“ e.V.
Das von der Schenkung Sammlung Hoffmann initiierte Ausstellungsprojekt „Erinnerung schmeckt süß – Ortsgespräche“, präsentiert zeitgenössische KünstlerInnen und Residenten der Kunstinitiative „Im Friese“ e.V. in einem Dialog mit einem internationalen Meisterwerk von Félix González-Torres (1957-1996) aus der Schenkung.
„Erinnerung schmeckt süß – Ortsgespräche“ – sind Künstler-Dialoge zwischen einer Bodenplastik aus 544 Kilogramm Bonbons des Kunststars Felix González-Torres (1957-1996) und den KünstlerInnen Kathrin Christoph, Ondine Frochaux, Sandro Porcu, Jörg Seifert, Jo Zipfel und der von allen beteiligten Künstlern als Gastkünstler eingeladene Tom Glöß.
Kunsthistorisches:
Félix González-Torres (1957-1996) verwendete für seine Installationen häufig Bonbons. Er schichtete sie zu Bergen, füllte Raumecken oder formte aus ihnen große Rechtecke auf dem Boden. In Kirschau wird das konzeptuelle Werk „Untitled“ (Placebo – Landscape – for Roni) präsentiert.
Das Besondere an dem Werk ist seine Veränderung, die sich über die Laufzeit der Ausstellung vollzieht. Die Arbeit, die aus kiloweise in goldenes Papier eingeschlagenen Bonbons besteht, fordert den Besucher zur aktiven Teilhabe an der Kunst auf. Indem er sich an ihr bedient, sie sogar in sich aufnimmt, gestaltet er das Werk mit und trägt auf Dauer zu seiner Auflösung bei. Das Verschwinden der Kunst vor den Augen ihrer Betrachter wird zum Sinnbild für den Verlust und die Endlichkeit menschlicher Existenz.
Die Besucher können Bonbons entnehmen und lutschen. Sie sollten dabei über das Vergehen, das Verschwinden und den verdrängten Tod nachdenken. Dies war ein Anliegen des jung verstorbenen, auf Kuba geborenen New Yorker Kunststars, der in den wichtigsten Museen Amerikas, Großbritanniens, Frankreichs, der Bundesrepublik Deutschland große Ausstellungen hatte und immer noch hat. 2007 bespielte man posthum den amerikanischen Pavillon auf der Biennale in Venedig mit seinen Bonbon-Installationen.
Nicht nur für Kunstinteressierte:
Kunstwerke, die nichtalltägliche Materialien verwenden, gibt es viele, aber im „Tagesspiegel“ schrieb Nicola Kuhn am 12.10 2006 anlässlich der großen Torres-Ausstellung im Hamburger Bahnhof Berlin treffend: „Das Glück besteht aus einem Feld aus Bonbons: glitzernd in goldenem Zellophanpapier verpackt, unüberschaubar viele, für jeden liegen sie bereit. Nie war der Hamburger Bahnhof verlockender, nie hat die Kunst mehr Begehrlichkeit geweckt. Auf exakt 544 Kilogramm beläuft sich das Idealgewicht dieses Eröffnungswerks von Felix González-Torres, das den Besucher im Entree des Berliner Museums für Gegenwart empfängt. Inzwischen dürfte es einiges verloren haben, denn kaum jemand kann vorübergehen, ohne sich zu bedienen.“
Das Projekt:
Die Künstler-Mitglieder des Vereins Kathrin Christoph, Sandro Porcu und Jo Zipfel und unsere beiden momentan für drei Monate in Residenz- und Atelierräumen arbeitenden Gast-Künstler Ondine Frochaux und Jörg Seifert, sowie der von allen beteiligten Künstlern als Gast eingeladene Tom Glöß treten in eine Dialog und werden uns eigenständige Positionen auch kontrapunktisch, aber ganz im Sinne des Themas „Erinnerung schmeckt süß – Ortsgespräche“ präsentieren.
Zusatz/Erweiterung:
Aufgrund des bundesweiten medialen Erfolges und der großen Publikumsresonanz hat sich der Verein entschieden, die internationale Mail Art-Ausstellung „Putzlappen“ bis zum 6. Dezember zu verlängern. Beide Ausstellungen finden in getrennten Räumen, aber über einen Zugang statt.
Foto: © Felix González-Torres, courtesy of the Felix Gonzalez-Torres Foundation, Foto: Oliver Killig